14 Feb 2022


AKADEMISTEN SPIELEN FÜR DIE FREUNDE

Musiker und Musikerinnen der Sinopoli- Akademie spielten exklusiv für Freunde der Staatskapelle am 04.02.2022 in Semper Zwei.

Die Sinopoli-Akademie ist eine Institution zur Nachwuchsförderung im Sinne der besonderen Tradition unserer Staatskapelle und betreut durch Mentoren aus dem Orchester selbst den musikalischen Nachwuchs. Eine Zusammenarbeit und Unterstützung für uns als Freunde ergibt sich konsequenterweise aus unseren programmatischen Zielen.

Die Idee und das Angebot ein bereits geplantes und sehr schnell ausverkauft Konzert den Freuden exklusiv und noch mal ganz persönlich in einem zweiten Abend zu zelebrieren entstand insbesondere in der Zusammenarbeit mit dem Vorstand der Sinopoli-Akademie. 

Und es wurde zu einem besonderen Ereignis, einem Abend der Hoffnung und Vorfreude auf nachfolgende Projekte macht.

Hinsichtlich der besonderen Auswahl an nicht alltägliche Werken und einer daraus resultierenden interessanten  instrumentalen Besetzung, der sichtbaren Spielfreude, höchster Präzision und musikalischen Gestaltung der jungen Nachwuchsmusiker wurde der Abend für alle zu einem besonderen Erlebnis. Siehe dazu auch die Konzertkritik von Frau Mareile Hanns, erschienen in der DNN, im Anhang. 

Die Vorfreude auf künftige Formate dieser Art, insbesondere nach der Corona bedingten Zwangspause, wurde durch das Angebot und den Wunsch der Musikerinnen und Musiker zukünftig dies im größeren Rahmen und mit den  Möglichkeiten einer sich anschließenden direkten Begegnungen zum persönlichen Austausches zu gestalten in die programmatische Planung des Vorstandes aufgenommen.

Die Freunde bedanken sich am Ende mit einem versüßten Blumen-Gruß bei den Musikerinnen und Musikern für einen wunderschönen Abend und ein musikalisches Highlight.

 

Orchesternachwuchs

Die Giuseppe-Sinopoli-Akademie der Staatskapelle Dresden präsentierte sich in zwei Kammerkonzerten.

Zu den guten Traditionen der Sächsischen Staatskapelle Dresden gehört es, sich intensiv um den Orchesternachwuchs zu kümmern. Will man den spezifischen Klang der Kapelle bewahren, gibt es dazu auch keine Alternative. Neben der Tätigkeit zahlreicher Kapellmusiker an der Hochschule für Musik ist dafür die Orchesterakademie, die seit zehn Jahren den Namen des unvergessenen Chefs Giuseppe Sinopoli trägt, der rechte Ort. Das Gefühl für die klanglichen Besonderheiten, das Prinzip „Staatskapelle“ zu verinnerlichen – so etwas lernt ein junger Musiker nicht im Studium, sondern nur im direkten, engen Kontakt mit Mentoren aus dem Orchester. So eine Mitgliedschaft in der Akademie währt in der Regel zwei Jahre und besteht u.a. aus individuellem Unterricht sowie Orchesterdiensten in Oper und Konzert. Wie gut das funktioniert, belegt die Tatsache, dass viele Musiker ihren Weg direkt in die Staatskapelle (bzw. andere Spitzenorchester) gefunden haben. Zu einer hochkarätigen Leistungsschau avancierte jetzt das aus zwei Teilen bestehende Kammerkonzert.

Am ersten Abend waren es vor allem die Bläser, die dem Ganzen sozusagen das Sahnehäubchen aufsetzten. Mit Mozarts einzigem Oboenquartett in F-Dur KV 370 machten vier Frauen im Dunkel von Semper Zwei den Anfang: Anja Tritschler (Ob), Valeriia Osokina (V), Sofia von Freydorf (Vc) sowie die Kapellbratscherin Marie-Annick Caron. Beeindruckend waren das höchst kultivierte Spiel des Quartetts, die feine Balance zwischen den Instrumenten, ihr Esprit, die Geschmeidigkeit und Wärme des Oboenklangs.

Das von mir besuchte Konzert erhielt sein spezifisches Gesicht durch die nicht alltägliche Werkauswahl. So findet man Erwin Schulhoffs Concertino in der sehr eigenen, reizvollen Besetzung Flöte (Marianna Busslechner), Viola (Christopher Sandberg) und Kontrabass (Moritz Tunn) eher selten in den einschlägigen Programmen. Der tschechische Komponist vereinte Anfang des vorigen Jahrhunderts in seinen Werken viele Stile: Spätromantik, Avantgarde, Folklore oder Jazz, wovon auch das 1925 in nur vier Tagen geschriebene Concertino zeugt. Die drei jungen Musiker sind erst seit Anfang dieser bisher so holprig verlaufenen Spielzeit in der Akademie. Es war absolut erstaunlich und bewundernswert, mit welch technischer Bravour und unverfälschtem Elan sie das Concertino musizierten.

Ein paar Jahre vor dem Concertino, 1918, schuf Igor Strawinsky die „Geschichte vom Soldaten“ mit kriegsbedingt reduzierten, musiktheatralischen Mitteln, der kargen Ästhetik der Entstehungszeit folgend. Ein Soldat auf Urlaub verkauft sich dem Teufel und büßt letztlich alles ein, was ihm einst wichtig war – die Geschichte eines „verlumpten Faust“ (Ernst Bloch). Musikalisch frönt Strawinsky darin seiner Leidenschaft für Rhythmik, für Bläser fernab des gehobenen Konzertsaalambientes. Skurrile Jahrmarktsmusik trifft auf Militärmärsche, Ragtime auf Spieldosenwalzer. Die große Suite wurde durch Osokina, Karner, Stangl, López, Rémy, Brichs und Hernández spannend und bissig, grell in den Kontrasten und zupackend, aber auch im nötigen Maß zurückhaltend und schlicht (Choral) musiziert. Da ging kein Effekt unter, wurde kein Bruch übertüncht, war alles präzise und konturenscharf.

Quellenangabe: Dresdner Neueste Nachrichten vom 08.02.2022, Seite 9


Sabine Mesech