24 Okt 2021


Ein Stimmungsbild – “Clara, Robert & Johannes”

KLASSIK novum in Dresden lud für den 21. Oktober 2021 zu der Veranstaltung „Clara, Robert und Johannes“ ein.

Klassik novum wurde 2020 von den zwei Musikern der Sächsischen Staatskapelle Lukas Stepp und Michael Schmid (beide Violine) gegründet. 2021 wurde das Duo durch Holger Grohs (ebenfalls Violine) zu einem Trio verstärkt. Den Musikern geht es darum, klassische Musik mit anderen Genres zu verbinden und in stilvollem Ambiente insbesondere Kammermusik den Hörern näher zu bringen. Die ersten Veranstaltungen fanden in der Vergangenheit bereits statt, aber Corona erzwang eine kontinuierliche Weiterführung. Doch unter strenger Einhaltung der 2G Regel konnte KLASSIK novum zu einem interessanten Abend einladen.

Die Veranstaltung fand im LÖWENSAAL in dem Gebäude der ehemaligen Dresdner Bank statt. Das Bankhaus war 1905 errichtet worden und hielt dank seines Stahlskeletts dem Bombenangriff am 23. Februar 1945 stand. Nach dem Krieg wurde es als Sächsische Staatsbank wieder aufgebaut. Nach der Wende renovierte die Dresdner Bank Schalterhalle, Foyer und Eingangshalle. Mehrfach wechselte der Besitzer. Bis 2019 wurde das Gebäude grundlegend vom jetzigen Eigentümer Versorgungswerk für Sachsens Ärzte und Tierärzte saniert und in der ehemaligen Schalterhalle der LÖWENSAAL errichtet, der für über 300 Personen ein Event ermöglicht.

In diesem stimmungsvollen Raum fand die in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Veranstaltung statt.
Während Sturmtief Ignatz über Deutschland tobte und in Dresden der Straßenbahnbetrieb eingestellt war (ärgerlich für den, der sich für die Anfahrt auf das sonst zuverlässige Verkehrsmittel eingelassen hatte), fand dieser Abend mit einem etwas anderen Format statt.

Als Ehrengäste traten der Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Christian Thielemann als Sprecher und die in Bayreuth erfolgreiche Mezzosopranistin Christa Mayer auf.

Das Programm fing mit dem Scherzo aus einer Sonate von R. Schumann, J. Brahms und A. Dietrich an. So konnten wir gleich zu Beginn die deutsch – griechische Pianistin Danae Dörken erleben, die in zahlreichen Konzerthäusern der Welt Erfolge feiern konnte.

Im Programm ging es weiter mit Gesängen von Brahms und Liedern von Clara Schumann nach Gedichten (Rückerts Liebesfrühling) mit Christa Mayer, die vom bestens bekannten Liedbegleiter Jobst Schneiderat am Piano und von Holger Grohs begleitet wurde. Christa Mayer hat eine unbeschreiblich ausdrucksvolle Stimme, sowohl bei den zarten als auch bei dramatischen Tönen

In den kleinen Pausen zwischen den Stücken las Christian Thielemann aus Briefen von Brahms an Clara und dem Tagebuch der Schumanns vor. Wir erlebten unseren Chefdirigenten von einer ganz neuen Seite, die uns sehr angesprochen hat und von der wir uns mehr wünschen.

Für die Fantasiestücke kann man dem Klarinettisten Robert Oberaigner eigentlich nur die Satzbezeichnungen bestätigen. Er spielte zart und mit Ausdruck, lebhaft und leicht, rasch und mit Feuer. Die Begleitung durch Danae Dörken unterstützte sein virtuoses Spiel mit Eleganz und einer gewissen zarten Zurückhaltung.

Nach der Pause spielten Lucas Stepp (Violine), Michael Schmid (beide Violine), Holger Grohs (Viola), Friedwart Dittmann (Violincello) und Danae Dörken (Piano) das Quintett für Pianoforte, zwei Violinen, Viola, Violincello von Robert Schumann. Die Musiker der Staatskapelle waren wie immer grandios. Besonders das Scherzo war hinreisend in seiner Ausdrucksweise und Virtuosität.

Zum Ende der Veranstaltung gab es die Möglichkeit, an Herrn Thielemann und die Musiker Fragen zu stellen.
Wir Dresdner sind es gewohnt, unsere Staatskapelle unter der Leitung ihres Chefdirigenten immer wieder mit herausragenden, ja grandiosen Leistungen zu erleben. Viele Mitglieder der Kapelle zeigen außerordentlich solistische Auftritte, was am 21. Oktober erneut ausdrucksvoll bestätigt wurde.

Ein wunderbarer Abend, der Lust auf mehr machte, ging mit einem sehr herzlichen Beifall zu Ende.


Marianne Thielemann