20 Jan 2020


Einführungsvortrag »Die Meistersinger von Nürnberg« von Dr. Sven Friedrich in der Semperoper

Wir sind wieder Gastgeber für eine besondere Veranstaltung im Zusammenhang mit einer Wagner-Oper, die unter der Leitung von Christian Thielemann Musikliebhaber aus nah und fern in die Semperoper lockt.

Sie wissen es alle längst: Am Sonntag, den 26. Januar 2020, haben „Die Meistersinger von Nürnberg“ in einer neuen Inszenierung in Dresden Premiere; weitere Vorstellungen folgen am 30. Januar sowie am 2., 10. und 16. Februar.

Am Tag vor der Premiere, am Samstag, dem 25. Januar 2020, um 14 Uhr wird Dr. Sven Friedrich, der Leiter des Richard-Wagner-Museums Bayreuth, auf Initiative unserer Gesellschaft hin einen Vortrag in der Semperoper halten.

Diesen Vortrag möchten wir Ihnen allen heute noch einmal sehr ans Herz legen – ganz gleich, ob Sie Karten für die Premiere oder für eine der nächsten Vorstellungen haben, ob Sie vielleicht im vergangenen Jahr schon in Salzburg dabei waren oder sich dieses musikalische Erlebnis noch etwas aufsparen wollen.
Denn Dr. Friedrich, der als einer der besten Kenner des Wagnerschen Kosmos gilt, dessen Interesse aber auch das weitere Umfeld einschließt, wird uns mit seinem Vortrag nicht nur die „Meistersinger“ nahe bringen – das einzige Musikdrama Richard Wagners, in dem es keine Toten gibt. Er wird vielmehr einen weiten Bogen von der Philosophie und Ästhetik des deutschen Idealismus, Schopenhauers und Nietzsches über die Ideen- und Ideologiegeschichte von der Jahrhundertwende bis zum Dritten Reich bis hin zur Rezeptions- und Wirkungspsychologie von Musik und Theater spannen und in ebenso leichter wie tiefgründiger Weise unseren Blick für den kulturellen Kontext des 19., 20. und 21. Jahrhunderts schärfen.

So erscheinen „Die Meistersinger von Nürnberg“ als eine philosophische „comédie humaine“ über die Emanzipation von Kunst und Liebe, die Fragen nach Tradition und Fortschritt und das wahnhafte Treiben in der Welt. Im Gegensatz zu der verbreiteten Auffassung, dass Wagners Kulissen der vermeintlich „guten, alten Zeit“ des 16. Jahrhunderts ein rückwärtsgewandtes soziales und politisches Modell zur Nachahmung anempfehlen, ist das Werk trotz der historischen Figur Hans Sachs nichts weniger als eine historische Oper. Sie ist eine Parabel auf die utopische Idee der Integration von Tradition und Gegenwart, Volk und Staat, Kunst, Politik und Religion. Solchen Aspekten will der Vortrag ebenso nachgehen wie der Frage nach einer antisemitischen Schlagseite des Werks in der Figur des Beckmesser und den Folgen, die sich daraus für Wahrnehmung und Interpretation ergeben.

Sie merken: Es lohnt sich!
Karten bekommen Sie für 12,- € an der Schinkelwache, im Internet und an der Tageskasse.