20 Dez 2016


Historisches: Die Tradition der Sinfoniekonzerte der Staatskapelle

Darüber berichtet Felix von Lepel in seinem Buch “Die Geschichte der Sächsischen Hof- und Staatskapelle zu Dresden” von 1948:

„Die eigentlichen Sinfoniekonzerte der Kapelle nun wurden im Jahre 1858, und zwar im Wesentlichen in Übereinstimmung mit den von Richard Wagner bereits im Jahre 1846 gemachten Vorschlägen, wie ihre Einnahmen auch den Kapellmitgliedern zukommen sollten, ins Leben gerufen. Dementsprechend wurde die oberste Leitung, darunter auch die Zusammenstellung und Festlegung der Programme, einem “Gesamtdirektorium” übertragen, das sich aus dem jeweiligen Dirigenten und Konzertmeistern, sowie aus einer Anzahl frei gewählter Mitglieder zusammensetzte. Vorsteher waren nacheinander unter anderen Moritz Fürstenau, Friedrich Grützmacher, Ferdinand Böckmann, Albert Wolfermann, Carl Braun und Theo Bauer.

Das erste Konzert wurde am 28. Oktober 1858 im Saale des “Hotels de Saxe” am Neumarkt abgehalten und sein Programm (Euryanthe-Overtüre von Weber, B-Dur-Sinfonie von Haydn, Anakreon-Overtüre von Cherubini und c-Moll-Sinfonie von Beethoven) wurde zur 25jährigen Jubelfeier wiederholt. Doch fanden damals die Konzerte seit 1871 bereits im Saale des Gewerbehauses statt, um dann vom Jahre 1889 an ihr dauerndes Haim im Opernhause zu finden. In dem am 25. Oktober des genannten Jahres dort abgehaltenen ersten Konzert spielte man wieder die beiden genannten Sinfonien und überdies die Jubel-Ouvertüre von Weber und die Ouvertüre “Im Frühling” von Karl Goldmarck. Im Herbst 1894 erfolgte die Einrichtung der sechs Konzerte “Serie B” unter Beibehaltung der nunmehr als “Serie A” bezeichneten Konzerte. Doch wurden jene Konzerte auf Rechnung der Generaldirektion abgehalten, und zwar unter Mitwirkung hervorragender Solisten. Übrigens datiert von dieser Zeit an die Ausgabe der sogenannten “Programmbücher”, deren Redaktion Dr. Walter Rabl, Johannes Reichert, Friedrich Brandes und Eugen Thari, der Nachfolger von Brandes im Musikkritikeramt am “Dresdner Anzeiger” (eine menschlich übrigens außerordentlich unsympathische, überhebliche, dabei in ihrem Wissen und in ihrer Urteilskraft teilweise recht unbedeutende Persönlichkeit) durchführten.“


Autorin: Kerstin König